Geduld ist nicht meine Stärke und eine blöde Situation aushalten, erst recht nicht. Dieses Mal habe ich jedoch ganz bewusst eine Situation in meinem Leben verändert. Wie ich das gemacht habe? Das kannst Du in diesem persönlichen Artikel von mir lesen.

Wo ich gerade bin

Wir sind jetzt ziemlich genau seit fünf Monaten unterwegs. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht und was ich in dieser Zeit alles erlebt habe.

Jetzt gerade sitze ich in der Wohnung „Wolken“ in Janbeck’s FAIRhaus. Dieses liegt in Gelting, ganz in der Nähe von Kappeln und zwar an der Ostsee.

Draußen regnet es und der Wind weht durch die hochgewachsenen Bäume. Aus den großen Fenstern in unserer Wohnung kann ich weit über die Felder schauen. Heute gibt es hier einen einheitsgrauen Himmel zu sehen. Doch die Wohnung heißt nicht umsonst „Wolken“. Aus allen Fenstern und von der großzügigen Dachterrasse kann ich überall Wolken beobachten. Zusätzlich gibt es eine zauberhafte kleine Sitzecke direkt unter dem Dach, wo ich aus einem Bullauge direkt in den Himmel schauen kann. Dies hier ist ein Ort zum Wohlfühlen für mich.

Wir sind von München über Österreich, nach Italien, dann wieder Österreich, Ruhrgebiet, Sylt, Ostsee, Essen, Lüneburger Heide und nun wieder an die Ostseeküste gereist. Ein bisschen querbeet, hoch- und runter, ohne Plan, aber mit viel Intuition. Mittlerweile haben wir an 13 verschiedenen Orten Halt gemacht und übernachtet.

 

 

Eine kleine Sitzecke oben unter dem Dach

Worüber ich heute schreiben möchte?

Das weiß ich auch noch gar nicht so genau. Vielleicht über die verschiedenen Unterkünfte? Oder was meine größten Herausforderungen waren? Eventuell auch über meine größten Erkenntnisse? Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich mich auf dieser Reise immer besser kennenlerne. Es ist ein tiefes Eintauchen in meine Innenwelt und in ein neues BewusstSEIN.

Herausforderungen gibt es natürlich immer wieder auf so einer Tour. Größere und kleinere, aber die größte Herausforderung in den letzten Monaten war für mich geeignete Unterkünfte zu finden. Ja, das war tatsächlich das, was mir am meisten Energie gekostet hat. Unglaublich oder? Der Ablauf ist quasi immer identisch. Wir fragen uns, wo geht’s als nächstes hin? Und dann sammeln wir ein paar Ideen. Daraufhin fange ich an das ganze Internet und diverse Buchungsplattformen durchzuforsten. Eine ideale Unterkunft ist selbstverständlich von verschiedenen Faktoren abhängig. Bei mir ist es zu allererst einmal die ruhige, naturnahe Lage, dann eine moderne und stilvolle Einrichtung, eine Küche, am liebsten Wohn- und Schlafzimmer getrennt und eine Waschmaschine. Dazu kommt der Preis, die Sauberkeit (ich lese die Bewertungen) und die Verfügbarkeit. Das sind ziemlich viele Parameter, die mir in diesem Sommer einige Herausforderungen beschert haben. Gerade der Preis und die Verfügbarkeit waren in den Sommermonaten ein nicht zusammenbringendes Duo. Irgendwo hakte es immer. Manchmal war es wirklich zum Verrückt werden. Ganz oft habe ich erlebt, dass dann irgendwann die Zeit knapp wurde. Ich habe gesucht und gesucht und dann war auf einmal nur noch eine Woche Zeit bis zur Abreise. Und noch keine neue Unterkunft in Sicht. Was habe ich gemacht? Genau! Ich habe meine Existenzängste gefühlt. Ob Du es glaubst oder nicht. Da können heftige Gefühlsempfindungen in Deinem Körper ziemlich massive Reaktionen auslösen. Also dieses Spiel habe ich ein paarmal gespielt und mich dann entschieden, dass ich den Prozess ändern muss. So macht es keinen Spaß!

Frau schneidet eine Fratze

Apropos Angst

Das Gute darin ist allerdings, dass ich meine Gefühle fühlen kann. Wozu ist das gut? Naja, um aus diesem ganzen Angstschlamassel irgendwie herauszukommen.

Apropos Angst. Seit gestern habe ich einen Deal mit meiner Angst. Wir treffen uns jetzt immer abends um 19 Uhr. Hört sich komisch an? Der Hintergrund ist, dass ich ihr angeboten habe, dass wir um 19 Uhr für dreißig Minuten über die ganzen Ängste „sprechen“ können. Aber nur dann. Zu den restlichen Tageszeiten mache ich etwas anderes und mag mich nicht um sie kümmern. Auch wenn sie zwischendurch anklopft, habe ich keine Zeit, sondern vertröste sie auf 19 Uhr. Was soll ich sagen? Gestern habe ich gewartet und niemand kam.

Das ist der Vorteil bei der Angst. Sie ist selber eine Schisserin. Wenn Du sie herausforderst und ihr ins Auge schaust, verdrückt sie sich. Ich bin mächtig gespannt, ob sie heute kommt. In drei Stunden ist es soweit.

Ich merke, wenn ich Dinge verschiebe oder sie womöglich gar nicht mache, steckt oft eine Angst dahinter. Deswegen teste ich jetzt die Date-Variante. Falls Du diese ebenfalls einmal ausprobieren solltest, würde ich mich sehr freuen, wenn Du mir von Deiner Erfahrung berichtest. Vielleicht können wir unseren Ängsten ja gemeinsam auf die Spur kommen?!

 

 

Auch Unterkunftssuche kann spirituell sein

Zurück zu meinem Prozess der Unterkunftssuche. Der Ablauf ist wie folgt: Idee, tagelange Suche im Internet, Verzweiflung, kurz vorher irgendetwas buchen, was ungefähr meinen Ideen entspricht. Das Ergebnis ist gelegentlich ein echter Glücksgriff und manchmal eine Katastrophe. Und immer steckt eine Lernerfahrung darin. Gerade die Katastrophenunterkünfte sind wahre Entwicklungsbooster. Als Beispiel dient dafür hervorragend die an der Autobahn gelegene Unterkunft. In den ersten beiden Tagen war ich im Widerstand. Alles war mir viel zu laut, ich konnte nicht schlafen und dazu habe ich mich gedanklich noch geschämt, dass mir beim Buchen so ein Patzer unterlaufen ist. Also direkt mehrere Lernmöglichkeiten in einer Situation. Ich habe schon sehr oft gelesen: alles, worauf Du Dich fokussierst, wird mehr in Deinem Leben. Mir ist klar geworden, dass es noch lauter und unangenehmer werden wird, wenn ich mich auf die Autobahn konzentriere würde. Mein spiritueller Lehrer gab mir einen Tipp: kauf Dir Ohropax und lerne, die Situation anzunehmen. Gesagt, getan. Natürlich war ich auch erstmal im Widerstand. So eine banale Aussage. Doch was soll ich sagen? Nachdem ich mich innerlich mit der Situation angefreundet hatte, ging es mir deutlich besser. Die Situation hatte sich nicht geändert. Es war weiterhin laut, doch ich hatte meine Einstellung dazu geändert. Das war der Trick, den ich schon so oft in meinem Leben gehört hatte. Jetzt hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben, ganz bewusst meine Einstellung zu einer ungewollten Situation verändert. Und damit veränderte sich alles. Die Unterkunft war immer noch gruselig, doch ich konnte meine dort verbleibende Zeit viel besser genießen und habe sogar jetzt noch schöne Erinnerungen daran.

Die Ohropax habe ich übrigens nicht gebraucht.

So langsam tröpfelt es in mein Bewusstsein. Wir sind alle Schöpfer unseres Lebens und nicht davon abhängig, was im Außen ist.

 

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